umweltschutz und klimaanpassung
Konsequenter Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz
Wie viele Bürger unserer Stadt bewege ich mich gerne in unserer Natur. Gerade die Lage unserer Stadt inmitten des Teutoburger Waldes und einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft macht sie besonders lebens- und liebenswert. Daher ist mir der Erhalt unseres reizvollen Landschaftsbildes und auch der Umweltschutz ein besonderes Anliegen. Nachhaltiges Wirtschaften sowie der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sind wichtige Ziele, für die ich mich einsetze.
Der Regionalplan OWL mit Festlegung von Bereichen für den Schutz der Natur und insbesondere der Landschaftsplan Osning bilden den wesentlichen Orientierungsrahmen für Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz vor Ort. Neben unseren Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen sind dort weitere Biotope und Landschaftsschutzgebiete in verschiedenen Kategorien definiert. Darüber hinaus spielen auch Wasserschutzgebiete zur gesicherten Versorgung mit Trinkwasser für die Bewirtschaftung und Nutzung von Flächen eine wichtige Rolle.
Besonderes Augenmerk verlangen die Sicherung und Entwicklung der Ausgleichsflächen, um für Beeinträchtigungen des Naturraumes durch Versiegelungen und Baumaßnahmen einen Ausgleich zu sichern. Diese Maßnahmen werden oft direkt im betroffenen Gebiet oder dessen Umfeld umgesetzt, beispielsweise durch intensive und ökologisch hochwertige Begrünungen zur dauerhaft guten Einbindung in den Landschaftsraum. Darüber hinaus befürworte ich weiterhin, an sinnvollen Stellen mit hochwertigen ökologischen Aufwertungen zu Gunsten unserer Biotope und Lebensräume in Vorleistung zu treten und die dadurch gutgeschriebenen Ökopunkte später sinnvoll einzusetzen.
Hinzu kommen konkrete Festsetzungen zur Kompensation, in erheblichem Umfang im Süden unserer Stadt beispielsweise für den Bau der A33. Hier sehen die Naturschutzverbände erhebliche Defizite in der Umsetzung und Erhaltung durch die Autobahn GmbH, denen auch wir seitens der Stadtverwaltung aktiv nachgehen und das Augenmerk der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde drauf lenken.
Teilerdverkabelung der 380 kV-Stromtrasse
Die derzeit im Bau befindliche Teilerdverkabelung der neuen quer durch Borgholzhausen verlaufenden 2 * 380 kV Höchstspannungsleitung ist von großer Bedeutung für den Ort und die unmittelbar betroffenen Anwohner.
Die örtliche SPD wurde 2011 eher zufällig auf die Ausbaupläne mit bis zu 70 Meter hohen und 40 Meter breiten Masten quer durch unseren schönen Naturpark und direkt entlang mehrerer Siedlungsgebiete mit Schulen und Kindertagesstätte aufmerksam. Sie hat umgehend eine öffentliche Informationsveranstaltung durchgeführt, die Gründung einer Bürgerinitiative angeregt und eine Resolution formuliert. Diese hat der Stadtrat einstimmig verabschiedet und sich damit für einen Verzicht auf diese Leitung oder aber zumindest für eine Erdverkabelung ausgesprochen, alternativ für eine großräumige Verschwenkung.
Die engagierte und fachlich versierte Bürgerinitiative hat Fachveranstaltungen und Demonstrationen organisiert und den Kontakt zu den Entscheidern gesucht, um Mensch und Landschaft bestmöglich zu schützen. Sie war erfolgreich! Durch eine Gesetzesänderung des Bundestages wurde diese Leitung als Erdkabelpilotstrecke eingeordnet. Es folgte das Einlenken des Netzbetreibers Amprion und deren vorbildlicher Planungsdialog zur Einbindung diverser örtlicher Akteure, den ich als Schirmherr begleiten durfte.
Auf Basis der Ergebnisse und des weiteren Verfahrens erging im Oktober 2023 der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung, der eine rund 4 km lange Teilerdverkabelung im besonders sensiblen Landschafts- und Siedlungsgebiet zwischen Riesberg und Klusebrink definierte. Der dabei unvermeidbare Eingriff in die Bodenstruktur der zumeist landwirtschaftlich genutzten Flächen ist erheblich, doch unter gutachterlicher Begleitung werden die vorgefundenen Bodenschichten wieder in den alten Strukturen eingebaut um langfristige Folgewirkungen zu vermeiden.
Der Blick auf die inzwischen fertiggestellten riesigen Masten jenseits der Kabeltrasse bestärkt mich in der Überzeugung, dass sich der Einsatz der Bürgerinitiative und großer Teile des Rates für diese Lösung gelohnt haben! Schade ist vor allem, dass es nicht gelungen ist an beiden Enden jeweils noch etwas mehr Erdverkabelung durchzusetzen, der landschaftliche Reiz der schönen Route über den Wichlinghauser Weg ist nun doch sehr eingeschränkt.
Biotopvernetzung und Hochwasserschutz entlang der Bachläufe
Ausgehend von den Höhenzügen des Teutoburger Waldes als Wasserscheide entspringen in unserem 56 qkm großen Stadtgebiet viele Bachläufe und suchen sich ihren Weg zur Ems oder zur Weser. Ihre ursprünglichen Verläufe, Auen und Sieke wurden vor Jahrzehnten begradigt und trockengelegt, im Bereich von Siedlungen wurden sie verrohrt. Inzwischen beheben wir diese Sünden der Vergangenheit soweit wie möglich: Bachläufe werden wieder offengelegt, ihre Durchgängigkeit neu hergestellt und ihre Randstrukturen angereichert. Vorgeschrieben durch die europäische Wasserrahmenrichtlinie muss sich die Qualität des Wassers und der Lebensräume vieler unserer Bäche noch wesentlich verbessern.
Die vor einigen Jahren durchgeführte Violenbachrenaturierung mit umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen ist diesbezüglich für unsere Stadt bis heute ein Leuchtturmprojekt. Vollendet wurde sie durch die vor kurzem mögliche Freilegung im Bereich des neuen Bürgerzentrums, wo neben den ökologischen Vorteilen das Wasser inmitten unserer Stadt wieder ein erlebbares Element ist.
Ein weiteres seit Jahren mit Partner wie der Stiftung Burg Ravensberg und dem Unternehmen fetra verfolgten wichtiges Renaturierungsprojekt ist der Pustmühlenbach. Zuerst wurde das mit Bauschutt verfüllte Tal und Quellgebiet eines Nebenlaufs offengelegt, in Kombination mit der Waldbrücke entstand ein neues Kleinod. Im weiteren Verlauf entlang der Siedlung „Am Ravensberg“ verläuft der offengelegte Bach nun in einem breiten Bett mit üppigem Randstreifen offen entlang der Häuser und – mit aktiver Einbindung der Schüler:innen – um die Grundschule herum. Der Hauptlauf wurde um den Absturz am Mühlteich geleitet durch eine neue Querung unter der früheren B68 um Erweiterungsflächen der Firma fetra herum, dank umfassenden Anpflanzungen als guter Übergang in die Landschaft.
Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens A33 hat die Stadt eine Sicherung breiter Bachrandstreifen entlang heute intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen angemeldet. Zudem sind wir mit eigenen Flächenerwerben und eingebrachten Tauschflächen aktiver Partner des Kreises bei der Renaturierung und Umfeldaufwertung der Hessel. Mit Fördermitteln des Landes hat der Kreis Gütersloh zudem bereits im Herbst 2020 den Bockhorster Bach im Bereich der Westbarthauser Drostemühle umfassend renaturiert.
Als nächste Maßnahme steht die Offenlegung und Renaturierung von Teilen des Sundern- und Hengbergbaches auf der städtischen Agenda. Die bisher entlang und unter Häuser entlangführende verrohrten Abschnitte sind problematisch bei Starkregen, so dass neben der Ökologie auch erneut der Hochwasserschutz verbessert würde. Dieses alles begleite ich persönlich sehr aktiv mit großer Überzeugung und Begeisterung.
Wasserschutz
Der Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft ist ein bekanntes auch bei uns relevantes Problem, viele Privatbrunnen benötigen inzwischen Nitrataufbereitungsanlagen. Um angesichts der niederschlagsarmen Jahre die Grundwasserneubildung zu verbessern sind auch Überlegungen zu weiteren großflächigen Retentionsräumen sinnvoll, und vielleicht ist bei geeigneten Bodenschichten sogar die Entfernung so mancher in den letzten Jahrzehnten in den Äckern gelegter Drainagen ein probates Mittel.
Das städtische Wasserwerk fördert aus derzeit vier Tiefbrunnen Trinkwasser sehr guter Qualität, allerdings kommt es inzwischen bei mehreren aufeinanderfolgenden heißen Sommertagen und dann über 50% erhöhtem Verbrauch an seine Leistungsgrenze. Das liegt auch an hohen Entnahmen zur Gartenbewässerung, weshalb wir die Hausbesitzer zu Einbau und Nutzung von Regenwasserzisternen motivieren. Um die nachhaltige Versorgungssicherheit für das öffentliche Trinkwassernetz zu gewährleisten, sind aber neben den intensiven Unterhaltungsmaßnahmen auch Neuinvestitionen in Förderanlagen und Leitungsverbünde unvermeidbar. Um zugleich den Wasserpreis im Rahmen zu halten sind dabei Augenmaß und eine umfassende Abwägung verschiedener Optionen notwendig.
Die 1999 errichtete Zentralkläranlage „Im Recke“ arbeitet zuverlässig nach höchsten Standards. Zur weiteren Verbesserung der Reinigungsleistung wurde mit Fördermittel inzwischen eine vierte Reinigungsstufe errichtet. Da im älteren Stadtgebiet weitgehend Mischkanäle liegen, führen die häufigeren Starkregenereignisse zu vermehrten Abschlägen an der Pumpstation nördlich der Sundernstrasse in den Violenbach, so dass mit Landesförderung ein Retentionsbodenfilter errichtet wurde, der dieses abgeschlagene Wasser aufnimmt und reinigt, bevor es gedrosselt dem Violenbach zugeführt wird. Zudem vergrößern und ergänzen wir regelmäßig Regenrückhaltebecken, um Hochwasser mit zu hohen Fließgeschwindigkeiten für die im Gewässer lebende Fauna zu vermeiden.
Erhalt und Anreicherung der ökologischen Strukturen
23% der Fläche von Borgholzhausen ist Wald, vor allem auf den Höhen des Teutoburger Waldes. Den derzeit erfolgenden ökologischen Umbau des Waldes weg von Monokulturen durch die verschiedenen Eigentümer begrüße ich. Stadtverwaltung und die Stiftung Burg Ravensberg haben mit Anpflanzungen zur „Waldbrücke“ zwischen den beiden Kämmen einen Beitrag zur Stärkung des Biotopverbundes geleistet. Doch es gibt noch einige steile schlecht bewirtschaftbare Lagen um hier zu weiteren Abrundungen und somit Stärkung der Waldfunktion zu kommen.
Auch die Anpflanzung von Hecken, Alleen und Obstbaumwiesen trägt zum Biotopverbund, zur Kühlung und zur Vermeidung von Winderosion bei. In den letzten Jahren hat die Stadt in Abstimmung mit den Anliegern viel erreichen können, aktuell werden durch das LEADER-Förderprojekt „Artenreiche Lebensräume“ durch die Biologische Station auch in Borgholzhausen weitere Anpflanzungen vorgenommen.
Selbstverständlich beachtet auch unser Bauhof die ökologischen Standards. Der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln gehört der Vergangenheit an, Pflasterflächen werden heute bei Bedarf abgeflämmt. Unter Baumscheiben und auf Brachflächen werden gezielt Wildblumenwiesen angelegt. Inzwischen erfolgt der Winterdienst bei nur noch massivem Schneefall und länger anhaltender Glätte auf hängigen Straßen und Schulwegen, das Mähen von Straßenrändern und Grabenfräsen erfolgt deutlich zurückhaltender.
Wesentliche Eingriffe in die Natur, wie z. B. Schaffung von Wohn- und Gewerbeflächen sowie Verkehrsanbindungen, sind sehr genau abzuwägen. Weiterer Flächenverbrauch ist unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit auf ein sinnvolles und notwendiges Maß zu begrenzen. Ein absolutes Ärgernis sind für mich in den Baugebieten aber unnötige Versiegelungen und Böschungssicherungen, Steingärten und hohe Metallzäune mit Plastikgeflecht. Baurechtlich können wir das leider nur schwer unterbinden, so dass wir umso mehr für Hecken, Bodendecker und blühende Pflanzen als Lebensraum vieler Tiere und Insekten werben müssen.
Klimaanpassung
Vorrangig sind im Kampf gegen den menschgemachten Klimawandel meiner Überzeugung nach konsequente und effektive Klimaschutzmaßnahmen auf globaler und nationaler Ebene. Dem Themenblock widme ich angesichts der Bedeutung und der zahlreichen bereits vor Ort umgesetzten Maßnahmen den eigenen Oberpunkt „Klimaschutz und moderne Mobilität“.
Kurzfristig werden wir den schon eingetretenen Klimawandel aber nicht mehr vollkommen aufhalten und zurückdrehen können. Daher ist es geboten, sich gerade auf lokaler Ebene mit Klimaanpassungsstrategien zu beschäftigen und zeitnah konkrete Maßnahmen umzusetzen. Mit dem durch mich initiierten Klimadialog mit verschiedenen lokalen Interessenvertretern und Multiplikatoren haben wir Maßstäbe gesetzt und konnten einige der dort erarbeiteten Maßnahmen bereits realisieren. Gleich beim ersten Audit des „European Climate Adaption Award“ wurden wir für diese Arbeit mit der zweitbesten Platzierung aller teilnehmenden Kommunen belohnt.