klimaschutz und moderne mobilität
Machen ist wie Wollen – nur krasser …
Borgholzhausen hat seit 2013 ein vom Stadtrat beschlossenes Klimaschutzkonzept. Es beinhaltet zwei zentrale Ziele für das Stadtgebiet: CO2-Reduzierung von 2010 bis 2030 um 30% und bis 2030 ein Stromanteil von 50% aus erneuerbaren Energien. Dieses konkretisiert sich durch einen eng mit dem EEA (s.u.) verwobenen Maßnahmenplan. Ergänzend zum Klimaschutzkonzept wurde im Jahr 2017 ein umfassendes Mobilitätskonzept mit über 40 konkreten Maßnahmen vor allem im Bereich Radverkehr erarbeitet und beschlossen. Beide Maßnahmenpläne werden jährlich evaluiert und vom Umweltausschuss beraten und fortgeschrieben. Diesen eingeschlagenen Weg werde ich konsequent weitergehen und die Konzepte mit deren Maßnahmen entsprechend umsetzen und weiterentwickeln.
Noch stoßen wir bei Umsetzung der ehrgeizigen und oft pragmatischen Maßnahmen aus diesen Konzepten an die engen Grenzen der kommunalen Verwaltungshoheit, an die Grenzen von veralteten Richtlinien und Strukturen übergeordneter Behörden. Doch durch die für Jeden spürbaren Folgen der Erderwärmung kommt es zu m Bewusstseinswandel der breiten Bevölkerung, und darauf reagieren nun endlich auch die Verantwortlichen in Land, Bund und EU. Dank entsprechend ausgerichteter gut gefüllter Förderprogramme zur wirtschaftlichen Belebung nach der Corona-Pandemie scheitert es wohl auch nicht mehr am Geld. Insofern kommen wir nun wohl mit vielen unserer bisher stockenden Projekte in den kommenden Monaten und Jahren vom Status des engagierten „Wollen“ hin zu nun möglichen „Machen“. Ich freue mich sehr darauf, dies gemeinsam mit unserem Stadtrat und dem engagierten Verwaltungsteam umsetzen zu können.
Zugleich haben wir gemeinsam bei Energieeinsparung und Klimaschutz hinsichtlich unserer eigenen Liegenschaften und unserer lokalen Verantwortlichkeiten in den letzten 10-15 Jahren schon sehr viel erreicht. Borgholzhausen ist seit vielen Jahren Vorreiter im Bereich Klimaschutz – und ich trete dafür ein, dass dies auch so bleibt.
Energie effizient nutzen und regenerativ erzeugen
Unsere Stadt ist seit Jahren Vorreiter bei der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude. Zahlreiche weitere Maßnahmen zur Energie- und damit auch Kosteneinsparung sowie Reduzierung der CO2-Immissionen wurden umgesetzt, beispielsweise durch eine Optimierung der Pumpenauslegung von Wasserwerk und Abwasserbetrieb. Die Straßenbeleuchtung wurde nahezu vollständig auf besonders energiesparende LED-Technik mit zusätzlicher Nachtdimmung der Leuchtintensität umgestellt. Bedingt durch den Umstieg auf E-Mobilität auch im städtischen Fuhrpark mit bereits 4 Fahrzeugen von Verwaltung und Bauhof steigt der Stromverbrauch inzwischen, dank der PV-Eigenstromerzeugung und des seit 2011 selbstverständlichen Ökostrombezuges jedoch weitgehend CO2-neutral.
Durch zahlreiche private Initiativen im Bereich Windkraft, Photovoltaik und Biogas als auch durch die städtische Holzhackschnitzelheizung im Ortskern haben wir in unserer Stadt ein hohes Maß an regenerativer Energieerzeugung. Photovoltaik und Solarthermie möchte ich weiterhin fördern, indem z.B. in Neubaugebieten auf entsprechende Ausrichtung der Baukörper und Abstandsflächen geachtet wird. Die Stadt sollte auch weiterhin Anreize für Energieberatung und Sanierungsmaßnahmen der Haus- und Wohnungseigentümer und Mieter geben.
Viele Landwirte und auch erste Unternehmen betreiben auf Ihren großen Dächern PV-Anlagen, es gibt 3 Windkraftanlagen und 4 NaWaRo-Biogasanlagen im Stadtgebiet, und auf den städtischen Gebäuden sind die Möglichkeiten für regenerative PV- und Solarnutzung weitgehend ausgereizt. Doch es gibt noch hohe Potentiale zur regenerativen Energieerzeugung bei privaten Bestandsgebäuden und insbesondere Neubauvorhaben. Mit der Freiflächen-PV-Anlage auf einer früheren verfallenen Hofstelle im Bereich Hesselteicher Straße / A33 und vor allem mit großen PV-Anlagen auf neuen Hallendächern von Kraftverkehr Nagel und B+S Logistik erhöht sich die regenerative Energieerzeugung im Ort erheblich.
European Energy Award (EEA)
Seit 2004 beteiligt sich die Stadt am vom Land geförderten EEA-Prozess (European Energy Award). Jährlich wird vom Stadtrat der laufende EEA-Bericht beraten und ein Energiepolitisches Arbeitsprogramm beschlossen, in dem konkrete Maßnahmen, Zuständigkeiten, Prioritäten, Umsetzungszeiträume und Budgets festgehalten sind. Dank konsequenter konkreter Umsetzung dieser Maßnahmen haben wir bei den letzten beiden Audits in 2015 und 2018 die Goldzertifizierung erreicht, und belegen mit 80% der erreichbaren Punkte unter den teilnehmenden Kleinstädten bis zu 10.000 Einwohnern deutschlandweit Platz 4.
Besonders große Erfolge sind im Bereich Energiebilanz und CO2-Einsparung zu verzeichnen. So sind nahezu alle kommunale Gebäude energetisch saniert, werden durch 2 Nahwärmeverbünde mit Holzhackschnitzelheizungen gewärmt, und ihre Dächer sind mit PV-Anlagen versehen. Auch das Freibad wird durch so einen Nahwärmeverbund und eine Solaranlage auf dem Dach der Umkleide umweltfreundlich erwärmt. Die letzte Ölheizung wird mit dem Neubau des Dorfgemeinschaftshauses Kleekamp verschwinden.
Ein Leuchtturmprojekt ist die Klimaschutzsiedlung Enkefeld mit umfassender Bauberatung und besonders ambitionierten energetischen Hausbaustandards. Und durch ein separates Mobilitätskonzept widmen wir uns seit Jahren auch intensiv diesem Themenfeld, erster Erfolg ist die Errichtung der Mobilstation am Bahnhof mit umfassenden Fördermitteln.
Moderne Mobilität
Für die immer zahlreicheren Nutzer von e-Bikes und Pedellecs ist dringend die Radwegeinfrastruktur alltagstauglich auszubauen. Daher gibt es hierzu viele konkrete Maßnahmen im 2017 einstimmig vom Stadtrat beschlossenen Mobilitätskonzept. So sind Ausbau / Verbreiterung der Radwege entlang der früheren B68 und entlang der L785 vom Bahnhof bis zur Innenstadt sowie ein radgerechter Umbau der L785 von Barnhausen bis Bielefeld-Dornberg ganz zentrale Vorhaben. Angesichts ihrer großen überörtlichen Bedeutung werden diese im Rahmen der Regionale 2022 als auch der Alltagsradwegenetzkonzepte des Kreises Gütersloh und der Regiopolregion Bielefeld ausdrücklich berücksichtigt und priorisiert. Radwege entlang der Wellingholzhauser Straße und der Meller Straße ins benachbarte Niedersachsen sind ebenso wie sichere Unterstellmöglichkeiten und Ladepunkte im Übergang zum ÖPNV weitere Maßnahmen des Konzeptes, an dessen zügiger Umsetzung ich weiter aktiv arbeiten werde.
Ein weiterer Schwerpunkt des Mobilitätskonzeptes ist die Verbesserung des ÖPNV, insbesondere durch Halbstundentakte von RB75 „Haller Willem“ und der zum Bahnhof fortzuführenden Buslinie 62. Die neue Mobilstation am Bahnhof wird ein moderner Verknüpfungspunkt zwischen Bahn, Bus und Individualverkehr mit ausreichend E-Ladestationen. Barrierefreie Haltestellen mit guten Wartehallen und Radabstellanlagen an allen stärker frequentierten Haltestellen runden das ÖPNV-Konzept ab. Darüber erarbeiten wir mit einigen Partnern sehr innovative Ansätze zur Überbrückung der „letzten Meile“ bis zur Haustür in Form eines „Tariflinien-E-Carsharing“. Langfristig setzen wir darauf, dass sich Mobilität im ländlichen Raum durch das autonome Fahren deutlich umfassender und zugleich effizienter gestaltet.
Da wünschenswerte Wasserstoffantriebe noch nicht ausgereift und verbreitet genug sind, nutzen Stadtverwaltung und Bauhof als Brückentechnologie bereits 4 reine e-Fahrzeuge, von denen 2 nach Feierabend als Car Sharing Angebot der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Gefördert durch den Bund und in Kooperation mit unserem Konzessionsnehmer innogy und lokalen Sponsoren haben wir im Ort ein sehr dichtes Netz an öffentlichen Ladestationen errichtet, in Relation zur Einwohnerzahl dürften wir damit Spitzenreiter in ganz Deutschland sein. Der Tankstellenbetreiber an der Autobahnauffahrt plant zudem eine Schnellladestation. Dennoch denken wir auch hier bereits einen Schritt weiter, und führen Gespräche zur Errichtung einer Wasserstofftankstelle mit lokaler Erzeugung.